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Trendpflanzen: Australisches Zitronenblatt - Pflege, Infos & Vermehrung

Trendpflanzen - Australisches Zitronenblatt

Wie man das Australisches Zitronenblatt anwendet und pflegt.


Jules: Im Sommer war ich mal wieder bei meiner Lieblingsgärtnerei Huben in Ladenburg und ging nach einem Heilkräuter-Kaufrausch wie immer mit viel zu vielen Pflänzchen nach Hause!

Eins davon - leider war die Beschriftung herausgefallen - war eine kleine, nach Zitronen duftende und fusselig-samtweiche grüne Pflanze, die ich zunächst fast ignorierte. - Zitrusduft, das ist nett aber fast ordinär.

Reiht sich in meinem Heilpflanzengarten ein zwischen Zitronenverbene, Zitronenmelisse und Zitronengras! Aber so richtig ernst nimmt man Dinge, die man in Fülle hat, ja nicht unbedingt.

So vergaß ich die Pflanze und war nach einem 2-wöchigen Urlaub total überrascht über die enorme Gestalt, die das Kräutlein angenommen hatte: Ein halber Baum war da gewachsen! Eine Art Überkraut.

So etwas hatte ich noch nie gesehen! Deshalb haben wir etwas geforscht und folgende Eigenschaften herausfinden dürfen, die wir heute mit dir teilen möchte!


Wir das sind übrigens Mari und Jules…

Mari ist neu an Board und als Lehrerin für Heilberufe passionierte Heilpflanzennutzerin. Immer mal wieder steigt Mari also ganz tief ein in das Thema Heilpflanzen und Lifestyle und teilt ihre Fünde hier mit der Urbarium Community!


Mari: Hier die Ergebnisse meiner Recherche!

Das Australische Zitronenblatt (Australian Lemon Leaf / Green Velvet, Plectranthus species) gehört innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) zur Gattung der Harfensträucher. Es hat große, mittelgrüne fast schon fleischige Blätter, die einen samtigen Überzug haben.

Bei uns ist die Pflanze noch ein Underdog.
Die Art ist botanisch bei uns bis jetzt noch nicht einmal genau benannt. Das heißt auch, ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Vor Allem zu den Wirkstoffen gibt es wenig gesichertes Wissen.

Recherchiert man das australische Zitronenblatt, stößt man häufig auf die besser erforschte australische Zitronenmyrte – aber nicht verwechseln: die Pflanzen unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sondern maßgeblich auch von ihren Inhaltsstoffen.

Ein Blick in den Blogpost lohnt sich also, denn wir haben ausführlich recherchiert und ausprobiert.

Der Duft

Wenn man die samtigen Blätter der Pflanze betrachtet, kann man kaum anders, als darüber zu streichen. Sofort bemerkt man den herrlich zitronigen Duft. Intensiv, aber dennoch mild! Man kann sich richtig vorstellen, wie sich dieses angenehme Aroma für ein belebendes Dufterlebnis nutzen lässt: als gemütliches Vollbad, in einer Bodylotion oder Bodybutter oder auch als Zutat für einen erfrischenden Tee.

Für mich ist der Duft eindeutig das aufregendste Feature der Pflanze.
Deshalb denke ich, dass es sich lohnt, sich mal im Bereich der Aromatherapie umzusehen.

Kleiner Ausflug in die Aromatherapie:

Aromatherapie setzt pflanzliche ätherische Öle zur Steigerung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens ein.

Dufteindrücke, so sagt man in der Aromatherapie, haben medizinisch gesehen einen Einfluss auf unsere Emotionen, das endokrine System (also unseren Hormonhaushalt), sowie das vegetative Nervensystem.

So basiert die Aromatherapie auf der fundierten und validierten Erkenntnis, dass Dufteindrücke (olfaktische Reize) in unserem Gehirn – genauer gesagt im limbischen System – neurochemische Stoffe wie z.B. Endorphine, Serotonin oder Noradrenalin freisetzten. Diese Stoffe sind Teil unseres Hormonhaushalts oder unseres Nervensystems. Je nach Vorkommen und Konzentration sorgen sie für eine Vielzahl unterschiedlicher körperlicher und psychischer Reaktionen.

Grob gesagt können Dufteindrücke eine anregende, belebende, beruhigende und entspannende oder kräftigenden Wirkung auf unseren Körper und Geist auslösen.

Der zitronige Duft des australischen Zitronenblatts, der an eine Mischung aus Bergamotte und Zitronenverbene erinnert, lässt sich den belebenden und anregenden Düften zuordnen. Diese Gruppe von Düften sorgt für positive Emotionen, ist stimmungshebend und erfüllt uns mit Tatendrang.

Ätherische Öle können zur Körperpflege oder als Raumbeduftung – für den guten Vibe – eingesetzt werden. Bei der Körperpflege ist es wichtig, die ätherischen Öle nicht direkt auf die Haut aufzutragen, sondern sie mit einem Bio-Hautpflege (z.B. Mandelöl, Jojobaöl) zu verdünnen. Mehr über die Verwendung von ätherischen Ölen in de Naturkosmetik erfährst du in Jules Naturkosmetik Buch pure”.

Für Massagen und Wohlfühleinreibungen empfehlen sich 10 Tropfen ätherisches Öl auf 50ml Pflegeöl. Bei Waschungen (zum Beispiel in der Pflege eingesetzt) oder für ein Vollbad gibt man einige Tropfen des ätherischen Öls in lauwarmes Wasser. Eine belebende Wirkung erhält man, wenn man in kreisenden Bewegungen mit einem Waschlappen gegen die Körperhaarwuchsrichtung mit festem, klarem Druck massiert. Am besten beginnt man auf dem Brustbein und arbeitet an den Körperkonturen entlang.

Körperliche Wirkung

Wie lässt sich das australische Zitronenblatt als Medizinalpflanze einsetzen? Welche Wirkstoffe sind enthalten? Diese Fragen müssen leider noch unbeantwortet bleiben, da es einfach noch wenige stichhaltigen Studien zur gesundheitlichen Wirkung der Pflanze gibt.
Dennoch lassen die enthaltenen Bitterstoffe und Terpene vermuten, dass das Zitronenblatt innerlich angewendet unsere Verdauung und Entgiftung unterstützt. Denn Bitterstoffe regen die Gallensaft- und Lebersaftproduktion an und helfen so der Leber bei der Entgiftung. Außerdem können so Nährstoffe besser ins Blut aufgenommen und von den Zellen des Körpers genutzt werden.

Verwendung in der Küche / Kulinarisches

Der intensive Duft deutet bereits auf einen frischen, zitronigen Geschmack hin. Probiert man eines der Blätter wird man, was das angeht, auf jeden Fall nicht enttäuscht. Der Geschmack erinnert auch an die zitronig-kräutigen Noten von Zitronenmelisse oder Zitronenthymian. Doch da ist noch mehr: das australische Zitronenblatt schmeckt ein bisschen bitter und fast schon scharf.
Gerade die Mischung aus Schärfe und Zitronigkeit erinnert mich an Geschmacksnoten aus der asiatischen Küche.


So macht sich das Zitronenblatt fein geschnitten sicher hervorragend in einem Glasnudelsalat oder zum Würzen von Currys, Suppen oder gebratenem Fleisch. Am besten immer schön aufgefangen durch die Kombination mit süßen Aromen, wie Mango oder Ananas und einer milden Komponente – hier denke ich an Nudel, Reis oder Cashewkerne / Erdnüsse.

Es muss aber nicht immer aufregend fern-östlich sein. Auch auf ein schnödes Butterbrot gestreut entsteht ein tolles Geschmackserlebnis (die Inspiration kommt hier von Butterbroten mit Kresse die ich noch aus Schulvesper-Zeiten kenne oder den erstaunlich leckeren Butterbrezeln mit Schnittlauch, die es in jedem mittelgroßen deutschen Bahnhof zu kaufen gibt).

Die oben beschrieben Zitronigkeit passt eindeutig auch zu Süßspeisen. Toll ist hier, dass der intensive Duft nach dem Pflücken nicht sofort verfliegt, sondern auch verarbeitet noch seine ganze Wirkung entfaltet. Herrlich frisch macht sich das Kraut eingerührt in Naturjoghurt (vielleicht auch mit etwas Honig?), im Smoothie oder als Topping für einen saftigen Zitronenkuchen. Auch ein Eis oder Sorbet mit dem Aroma des Zitronenblatts ist sicher herrlich.
Allgemein lässt sich das Zitronenblatt fein geschnitten gut als Ersatz für geriebene Zitronenzeste einsetzten und kann so vielfältig eingesetzt werden.

Da das Zitronenblatt allerdings in der Küche, vor Allem in der europäischen Küche, eher ein Neuling ist können wir hier leider nicht auf eine große Auswahl an gut erprobten Rezepten verweisen. Auf der anderen Seite hat das aber natürlich auch Vorteile:

der kulinarischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Noch ein kleiner Tipp: Für einen frisch aufgegossenen Tee sollte man mit den Blättern eher sparsam umgehen, sonst überwiegen die Bitterstoffe. Für eine Tasse haben mir 4-6 klein gezupfte Blätter gut ausgereicht.

Aufzucht

Das australisches Zitronenblatt ist eine ziemlich robuste Pflanze und wächst schnell und mühelos. Passend zu seiner Herkunft mag es das Zitronenblatt gerne sonnig. Sie kann im hellen aber auch schattigen Innenraum im Topf angepflanzt werden und in frostfreien Regionen problemlos im Garten. In kälteren Regionen empfiehlt sich die Überwinterung im Haus.
Ansonsten ist das australische Zitronenblatt ein sehr unkomplizierter Zeitgenosse. Es kann sparsam gegossen werden und verträgt eher trockene Erde.

In einem ausreichend großen Topf wächst es bis zu 1,5m hoch.
Düngen ist optional.

Bea, Kräuterexpertin bei Huben, hat zur Pflege des Zitronenblatts noch folgende Tipps für euch:

“Das Australische Zitronenblatt sollte wie meditaerrane Pflanzen gehalten werden oder wie Eukalyptus. Es mag überhaupt keine Nässe und Staunässe. Zum Überwintern nehmen wir die Pflanze mit ins Haus, wo sie sich übrigens auch im Schatten gut macht. Wir laufen in der Wintersaison sehr sparsam, maximal 1-2 mal mit der Gießkanne vorbei!

Da die Pflanze im Sommer eine whansinnige Größe annimmt, bereite ich nach der Outsoorsaison Stecklinge vor und kürze mein Zitronenblatt sehr stark ein.”


Ernten kann man einzelne Blätter aber auch ganze Triebe.

Spannend ist, dass die zum Trocknen ausgelegten Blätter und Triebe bis zu 8 Wochen lang die weiche Oberflächenstruktur behalten. Möchte man die Blätter und Triebe für den Gebrauch komplett trocknen schneidet man sie am besten vor dem Trocknen klein. Da es sich um sehr sukkulente Blätter handelt, musst du mit einer langen Trocknuzngszeit rechnen. Schneller gehts im Backofen oder Dörrapparat: bei 50 Grad für 2-4h trocken und die frischen Blätter werden zur Teedroge.


Wo bekomme ich die Pflanze?

Übrigens, wenn ihr aus Heidelberg und Umgebung seid müsst ihr nicht lange suchen, wo ihr an euer eigenes australische Zitronenblatt kaufen könnt. Baumschule & Pflanzenhandel Huben bei Ladenburg hat das tolle Kraut jetzt im Sortiment. Schaut mal vorbei, vielleicht laufen wir uns ja über den Weg! Und wenn ihr mal bei Jules im Urbarium vorbeikommt, frag gerne nach.. Jules hat zahllose Ableger gezogen und gibt gerne mal was in neugierige Hobbygärtnerhände ab!