DIY Naturkosmetik / Trockenshampoo mit Blüten und Kräutern

Naturkosmetik ist so wie Therapie. Wenn man sie selbst macht. Und umsomehr noch, wenn man sich selbst auf den Weg macht, und Blüten und Blätter sammelt. 

Und dann kopfüber trocknet.
Für Tees oder Gewürze. Oder als Trockenshampoo!

Als Mama, Selbstständige und Urban Gardener schätze ich Produkte, die mich zwischendurch mal auffrischen. Lieber ein, zwei mal die Woche ein ausgiebiges Verwöhnbad, als jeden Tag gestresst unter die Dusche, nur weil die Haare strähnig aussehen.

Ich habe mir diverse Fertigprodukte angeschaut, die der Markt hergibt, und natürlich habe ich das Hausmittelchen schlechthin: Babypuder – ausprobiert. Babypuder enthält aber so viel Talk, dass auf der Packung steht: nicht einatmen – klar! - ist inzwischen Talk doch genauso verrufen wie Asbest. Die anderen Pulver, ob zum Streuen oder Sprühen, enthalten nur Stärke und ggf. Pflege- sowie Duftstoffe.

TS-Paeonie2.jpg

Also selbermachen. Dafür habe ich es ja gelernt. (Vor dem Lehrer-Dasein habe ich vor vielen, vielen Jahren eine PTA Ausbildung absolviert). 

Folgende Features sollte mein zu entwickelndes Produkt haben:

- es muss gut rieseln
- lässt sich gut ausbürsten
- hinterlässt keinen weißen Schleier auf dem Kopf (“Du siehst heute so grau aus, machst dir arg viele Sorgen?”).
- möglichst 100% natur, bio, vegan, usw.
- angenehmer bis neutraler Duft

 

Hier nun zwei Rezepturen für DIY Trockenshampoo.

#1
1 T Maisstärke
1 T Pfefferminzblätter, plv.
1 T Salbei, plv.
1 T. Zitronenverbene, plv.

#2
1 T Pfeilwurzstärke
1 T Lavendel, pulverisiert
1 T Rosenblüten, plv.

Geeignete Kräuter
Es eignen sich alle Kräuter, die man auch gut als Tee trinken kann, die nicht zu verholzt oder verharzt sind. Bewährt haben sich in meinen Produkten Pfefferminze, Salbei, Rosenblüten, Zitronenverbene, Lavendel, Birkenblätter, Thymian. Die riechen gut und was Salbei gegen das Thema übermäßiges Schwitzen tun kann, gibt's hier zu lesen.

Nicht verwenden, da zu ölig oder klebrig oder allergieauslösend:
Stark ölhaltige Drogen wie Fenchel, Anis, Kümmel. Ringelblumen haben einen klebrigen Film, Kamillenblüten sind Korbblütler und wenn man sich zu viel mit denen beschäftigt, beschwört man garantiert eine Allergie heraus, sie verursachen im schlimmsten Fall eine Hyposensibilisierung. Braucht kein Mensch. Hibiskus und Hagebutte färben zu stark ab.

Zubereitung
Die frischen Kräuter und Blüten ein paar Tage über Kopf trocknen lassen. Oder ca. 20 Min bei 50 Grad Celsius im Backofen trocknen. Verholzte Teile entfernen, z.b. Zweigreste und so. Alles im Mörser klein reiben. Effizienz-Nerds nutzen hier direkt einen sauberen Küchenhexler und starten eine Kräuterpulver Massenproduktion. 
Die verriebene Droge* durch ein grobes Teesieb schütten, um ein homogenes, feines Pulver zu erhalten. In ein Mischgefäß einwiegen. Stärke hinzufügen. Mit Kartenblättern gleichmäßig vermengen. Abfüllen, beschriften.

Anwendung
Haar scheiteln, eine kleine Menge der Pulvermenge auf dem Haaransatz verteilen. Dazu eignet sich entweder eine kleine Streudose oder eine Puderquaste. Haare wie beim Shamponieren massieren und anschließend ausbürsten.

Wirkung
Das Pulver umschließt den ggf. fettigen Haaransatz und saugt Schweiß und Fett auf. Außerdem wirkt es mattierend. Sollte man etwas zu viel benutzt haben und aussehen wie ein alter Greis, dann einfach Hände mit Wasser anfeuchten und noch einmal durch die Haare fahren.
Bonus: durch das Naturtrockenshampoo bekommt das Haar richtig schön Volumen.
*Danke an  Model Michal H.* <3

IMG_9310.JPG

* Droge steht in der Pharmazie immer für getrocknete Pflanzenteile

 

 
JulesKommentieren