Heilkräuter und Medizinalgarten anpflanzen - eine Übersicht
Du möchtest einen Medizinalgarten anlegen? Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert. es gibt um die 50 Pflanzen, die einfach zu finden oder anzupflanzen sind, und die du in eine eigene Hausapotheke verwandeln kannst.
Good news: viele Pflanzen ähneln sich in Inhaltsstoffen und Wirkung. Wenn du nur einen kleinen Balkon hast, reichen für den Anfang 5-10 Kräuter in Töpfen oder im Garten, denn die Hälfte der 50 Favoriten findest du im wild im Freien. So kannst du deine selbst geerntete Hausapotheke auch erweitern wenn du nur eine kleine Stadtwohnung hast.
Aber fangen wir doch direkt bei den Endprodukten an. Für die Hausapotheke kannst du herstellen:
Tinkturen (für gewöhnlich 1 T Droge auf 5T Alkohol oder 1T Droge auf 10T Alkohol, je nach Pflanze)
Tees (für gewöhnlich 1-2 TL Droge auf eine Tasse siedendes Wasser 5-10 Min ziehen lassen)
Mazerate (diverse Arten von Kaltauszügen, bspw. öliger Auszug von Blütenharzen: 2T Droge auf 5T Öl, nach 4-6 Wochen filtrieren)
Naturkosmetik (siehe diverse Rezepturen oder im Buch).
Die beschriebenen Mengenverhältnisse sind nur sehr grobe Maßstäbe. In den Monografien meines Herbariums bzw. unter Rezepturen findest du die exakten Vorgaben. Sie ähneln sich oft, sind jedoch von Pflanze zu Pflanze etwas unterschiedlich.
Um dir den Einstieg in die Heilpflanzenwelt etwas zu vereinfachen, gibt es hier eine Übersicht an Heilpflanzen, die du gut zuhause ziehen kannst. Im Frühling gibt es dann die zweite Liste über Wildkräuter- / pflanzen, die ebenfalls medizinisch belegte Heilwirkungen aufweisen.
Den beiden Listen entsprechend, kannst du dir Saatgut oder Ableger für einen eigenen Heilpflanzengarten zulegen. Die einfachste Art, Heilpflanzen in der Selbstmedikation anzuwenden, sind mit Sicherheit Tees. Auf Tinkturen gehe ich in einem anderen Blogpost ein, die Herstellung von Mazeraten habe ich hier beschrieben.
Vorab bitte beachten: ernsthafte oder chronische Erkrankungen, sollten immer medizinisch abgeklärt sein. In der Phytotherapie – und dazu gehören auch Tees – geht es vor allem darum, Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Die Pflanzen werden für gewöhnlich nicht länger als 3 Wochen als Teeaufguss getrunken. Allerdings bestätigt die Ausnahme auch hier diese Regel. Es gibt durchaus Arzneipflanzen, die erst nach einem längeren Zeitraum ihren Effekt zeigen: Johanniskraut beispielsweise wirkt erst nach 4-wöchiger Einnahme.
In einen klassischen Haustee mischst du Teedrogen, die bei den gängigsten Beschwerden Linderung bringen: entkrampfend bei Bauchschmerzen, schleimlösend bei Husten, antibakteriell und gleichzeitig beruhigend. Ein Allheilmittel, sozusagen. Gepaart mit einem wohltuhendem Teeritual und verlangsamter Atmung, das beste, was man sich gönnen kann.
Die Mischung, die du standardmäßig bekommst wenn du in irgendeiner Apotheke nach einem “Haustee” fragst, sieht in etwa so aus (Änderungen oder Ergänzungen stehen dir frei).
Pfefferminzblätter
Fenchelfrüchte
Anisfrüchte
Thymiankraut
Süßholzwurzel*
Kamillenblüten
Melissenblätter
*Süßholzwurzel nicht für Schwangere oder Babys und Kleinkinder.
Und genau hier würde ich ansetzen, wenn ich einen Medizinalgarten anlege. Teekräuter, für / gegen das, was dich am meisten beschäftigt (z.b. das obige “Allheilmittel, oder etwas bei Frauenleiden, Erkältungen oder zur Beruhigung).
Dazu eine Ecke für Wildkräuter wie z.B. Spitzwegerich, Vogelmiere oder Brennnessel und einige nette Blumenrabatte mit Ringelblumen und Rosen.
Wie diese Teesorten auf den menschlichen Körper wirken, kannst du in meinem Herbarium nachlesen. Wenn du das nächste mal zum Gartencenter gehst, kannst du dir also deinen Vorlieben / Beschwerden entsprechend Kräuter und Saatgut besorgen.
Ein letztes Wort zur Zubereitung:
Tees werden für gewöhnlich mit getrockneten, zerkleinerten Pflanzenteilen zubereitet. Überall schwirren Keime und Bakterien herum. Auch in der Luft, in der wir die Teekräuter zum Trocknen auslegen / aufhängen. Deshalb werden fast alle Tees mit siedendem Wasser übergossen.
Im Frühjahr 2020 öffne ich eine Heilpflanzenschule mit 30 Plätzen pro Kursdurchgang. Hier bekommst du Päckchen mit ca. 50 Heilpflanzen zum Erkennen (Anschauen, schmecken, riechen), Saatgut, Büchlein, Infos zu Pflanzen, die du zum Teil wild findest oder die du zuhause, sogar im Topf für die Fensterbank, selbst ziehen kannst.
Richtiger Sammel-/Erntezeitpunkt, Verarbeitung, Lagerung, Heilwirkung, viele Rezepturen und kreative Ideen samt Einblicke in die Biochemie der Planzen und Selbstmedikation werden nur einige der Inhalte sein.
Absolute Nerds wissen nach dem Kurs, wie sie selbst eine effektive Rezeptur auf individuelle Bedürfnisse zuschneidern. In Kürze kommt eine ausgiebige Beschreibung der drei Module. Es wird bunt, heilsam und köstlich und der Kurs wird uns allen die Augen für Naturschätze direkt vor unserer Nase öffnen.
Da ich kein großer Fan von PDF-basierten online Kursen bin, gibt es von mir regelmäßig Päckchen nach Hause, Bücher, Lernkarten und viele Videos / Podcasts. Wer Interesse an dem Kurs hat, melde sich gerne für den NEWSLETTER an. Dort vergebe ich die Infos als erstes, da die Teilnehmerzahl begrenzt sein wird.
Wer weitere Fragen zum Teedrogenanbau hat, melde sich gerne.