BIOPHILIA
BIOPHILIE... DIE LIEBE ZUM LEBENDIGEN.
Für mich: die Liebe zur Natur und zu Natürlichem. Und das nicht nur, weil’s nett ist, sondern weil es mich erdet und im Gleichgewicht hält. Ich rede von meinem Innersten, meiner Seele.
Das Leben ist so. Mit allen Ups and Downs.
Spaß, Feiern, Freude, Freunde sowie Schmerz, Angst, Trauer, Einsamkeit.
Manchmal verursacht durch Hormone, die mitunter tiefe, dunkle Gefühle hervorbringen.
Irrationale Traurigkeit.
Wut und Aggression über nichtige Dinge.
Bisweilen gar ein Hass auf die eigenen Kinder oder den Partner.
DA DEPRIS ABER NICHT NUR EIN FRAUENPROBLEM SIND, SONDERN ALLGEGENWÄRTIG und dennoch UNGENÜGEND THEMATISIERT, SCHREIBE ICH DIESEN POST.
Als es mir vor einem Jahr wieder einmal schlecht ging, sagte mein Mann geduldig zu mir:
"Warum gehst du nicht raus ins Grüne. Könnte dir gut tun. Glaub', du brauchst das."
"Kann nicht schaden, Sonne scheint ja", dachte ich. Schwermütig schleppte ich mich in den Vorgarten, setzte mich erst einmal zwischen die Rosen.
Tief durchatmen.
Blätter anfassen. Bisschen Unkraut jäten, Blüten an den Kübeltomaten entdecken.
Die stille Existenz der lebenden Pflanzen um mich herum bewundern.
Den Vögeln und dem Gegacker meiner Hühner zuhören.
ALS ICH MICH WIEDER AUF MICH SELBST BESANN, SPÜRTE ICH, WIE ICH LEICHTER GEWORDEN WAR.
RUHE UND FRIEDEN UND ZUFRIEDENHEIT.
Immer öfter folge ich seither dem Ruf der Natur, wenn sich Schwere in mein Herz stehlen will.
Und genau das möchte ich allen raten, die - vielleicht besonders jetzt - mit Schwermütigkeit zu kämpfen haben. Einfach mal rausgehen, sich mit Lebendigem, Stetigem, mit Pflanzen umgeben.
Der Begriff Biophilie wurde übrigens von Erich Fromm geprägt:
Die Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben
und allem Lebendigen;
sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern,
ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze,
eine Idee oder eine soziale
Gruppe handelt.
Der biophile Mensch baut lieber
etwas Neues auf,
als dass er das Alte bewahrt.
Er will mehr sein, statt mehr zu haben.
Er besitzt die Fähigkeit, sich zu wundern,
und er erlebt lieber etwas Neues,
als dass er das Alte bestätigt findet.
Das Abenteuer zu leben ist ihm lieber
als Sicherheit.
Er hat mehr das Ganze im Auge
als nur die Teile,
mehr Strukturen
als Summierungen.
Er möchte formen und durch Liebe,
Vernunft und Beispiel seinen Einfluss geltend machen.
― (1973a: Anatomie der menschlichen Destruktivität, in:
Erich-Fromm-Gesamtausgabe (GA) Band VII, S. 331.)
Und wenn es dem Stadtmenschen draußen zu kalt ist oder er keinen Balkon oder Garten besitzt, empfehle ich einen Spaziergang in die Gewächshäuser des Botanischen Gartens. Faszinierende Planzen, tolle Luft durch die unterschiedlichen Mikroklimate.