Anekdote.

Vor vielen Jahren begann meine Holunderaroma-Obsession und natürlich wurden immer alle Gäste mit frischer Holunder-Limo verköstigt. Eine Freundin kam ganz besonders auf den Geschmack und wollte gleich einen eigenen Sirup ansetzen. Enttäuscht rief sie mich ein paar Tage später an: Mein Holundersirup schmeckt nicht! Der schmeckt nach nichts!!

Ich fragte sie nach den Herstellungsschritten. Sie begann aufzulisten:

“Geerntet, in voller Blüte, Insekten abgesammelt und gewaschen…” - “Stoooop” unterbrach ich sie… da ist der Fehler!

Das Aroma der Holunderblüten kommt von den herrlichen, fast muffig-süßlichen Blütenpollen. Wenn du die Dolden wäschst, verlierst du alle Pollen und damit den Geschmack.”

Und das ist eigentlich auch schon alles, was ich in diesem Mini Blogpost mitgeben möchte: Sei es ein Sirup, ein trendiges “Infused Water” oder einfach nur die getrockneten Blüten für eine Teemischung:

Bei den folgenden Blüten solltest du die Ernte nicht abwaschen, um das volle Aroma zu genießen.

- Holunderblüten
- Lindenblüten
- Mädesüß
- Schafgarbe
- Labkraut

Die obigen Kräuter findest du wild in natürlichen, idealerweise sehr wenig befahrenen Gegenden. Flussufer, Wald- und Wiesenränder. Alte, brachliegende Bahngleise. Befahrene Gleise meiden. Da wird oft noch mit Unkrautvertilungsmitteln gespritzt. Und folgende sehr aromatische Pflanzen kannst du dir im Topf oder im Garten ziehen:

- Agastachen
- Monarden
- Spritekraut
- Katzenminze
- Weiße Melisse
- Süßkraut (Stevia)
- Lilien

Die Baumblüten hängen weit über der Erde, die sind sowieso safe. Evtl. befinden sich nervige grüne Fliegen zwischen den Holunder- bzw. Lindenblüten.

Leg die Blüten nach der Ernte einfach 1h ausgebreitet und luftig in den Schatten - idealerweise draußen. Die Insekten verziehen sich dann von selbst. Bei Mädesüß, Schafgarbe und Labkraut, ernten wir die obersten Spitzen. Nie zu nach am Boden, um das Risiko des Hunde- und Fuchbandwurms zu verringern.

Ich ernste deshalb gerne am Fluss. Direkt am Ufer finde ich Holunderbäume, Mädesüß, Taubnesseln, Brennnesseln, Labkraut usw. Und am Wasserrand treiben sich keine Hunde herum.

INFUSED WATER

Kräuter (Lindenblüten, Holunderblüten, Mädesüß, Labkraut, usw.) in große Kanne geben
Mit Wasser übergießen
4h kühl stellen
Zitronensaft oder Limettensaft auspressen und dazugeben. Sorgt für den erfrischenden Kick.
Optional: Gurkenscheiben und oder Blaubeeren, Brombeeren, Ingwerscheiben usw. hinzugeben.
Bei Bedarf mit Agavensirup süßen.
Haltbarkeit: bis zu 2 Tage im Kühlschrank aufbewahren.

SIRUP

Mindestens 640 g Zucker in 360ml Wasser auflösen.
Bei einem Zuckergehalt von 64% wird die Osmose der Bakterien unterdrückt. Keime können nicht wachsen und im Sirup breit machen und ihn verderben.
Nun die ungewaschenen Blüten wie Holunder, Linde, Mädesüß, Labkraut, aber auch Basilikum und Rosmarin in ein Gefäß geben, kalten Sirup übergießen und das Blütenaroma
für 48h ausziehen lassen.
Nach der Wartezeit die Blüten entfernen und ggf. über einem sauberen Sieb oder Mulltuch in den Sirup abtropfen lassen.
Bei Bedarf nun noch 1/2 TL Zitronensäure ODER den Saft von 2 ausgepressten Zitronen hinzugeben. Zitronensäure sorgt dafür, dass ein Getränk oder eine Speise als “erfrischend” empfunden wird. Deshalb findet sich Zitronensäure auch in Gummibärchen oder Cola.
Den fertigen Sirup in ausgekochte Gläser gießen und verschließen.
Haltbarkeit: mind. 3 Jahre (meist länger)

Du kannst hier wirklich kreativ werden und alle möglichen Blüten und Kräuter kombinieren.

Cheers! Auf einen erfrischenden Sommer!

Blütenstaub Sommergetränke

Video: Blütenstaub Wasser

INFUSED WATER

SIRUP